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Die Hygiene Ausbildung mit dem Schwerpunkt “Desinfektion”
In diesem Blogbeitrag behandeln wir die Fragestellung “Was ist ein staatlich geprüfter Desinfektor” und wofür gibt es diesen offiziell anerkannten Ausbildungsberuf?
Warum gibt es Desinfektoren und was ist ein staatlich geprüfter Desinfektor?
Schon seit der Pest im Mittelalter, spätestens aber seit Corona, wissen wir alle:
Krankheitserreger lauern potentiell überall und eine Ansteckung kann schneller passieren, als man denkt. Daher ist die richtige Hygiene besonders wichtig und vor allem in sensiblen Bereichen wie dem Medizinwesen oder der Forschung sollte (und muss) Sie zur fachgerecht angewendeten Routine gehören.
Das Wissen, das man für eine fachgerechte, wirklich gründliche Desinfektion sowie Schlussdesinfektion benötigt, ist aber gar nicht so selbstverständlich. Es können viele Fehler passieren, wenn sie von Personen durchgeführt wird, die nicht richtig geschult sind. Dies kann vielerlei Konsequenzen haben.
Daher gibt es nicht umsonst die Ausbildung zum staatlich geprüften Desinfektor, welche auch die Grundlage für viele weiterführende Qualifikationen wie z.B. zum Gesundheitsaufseher und/oder Hygieneinspektor, einem technischen Sterilisationsassistenten oder Hygienetechniker oder gar einem Diplomingenieur für Hygienetechnik ist. Für benötigte Begasungen mit Formaldehyd ist unter anderem auch noch eine weitere, zusätzliche TRGS-Schulung erforderlich.
In der heutigen Zeit sind die Anforderungen an Hygiene so wichtig wie noch nie und es gibt immer mehr Bereiche, die zwingend einen staatlich geprüften Desinfektor zur Erfüllung und Erstellung von fachgerechten Hygieneplänen erfordern. Daher ist die Weiterbildung zum staatlich geprüften Desinfektor auch ein Berufsfeld, das Zukunft verspricht.
Einsatzbereiche und Aufgaben eines Desinfektors: Was macht ein Desinfektor?
Dieser wird überall dort benötigt, wo höchste Anforderungen an Sauberkeit erforderlich sind, wie z.B. in Krankenhäusern oder dem Rettungsdienst, dem Gesundheitsamt, der Feuerwehr, in JVA’s, in Pflegeheimen, der Lebensmittelproduktion und –verarbeitung, sowie auch in der Tierhaltung, Schädlingsbekämpfung und der Entsorgung, in Wäschereien, Hotels oder Massenunterkünften, bei Bestattungsinstituten, der Tatortreinigung, der Schimmelsanierung und Wasserversorgung, in der Forschung und pharmazeutischen Betrieben oder auch bei professionellen Reinigungsdienstleistern und in Badeanstalten, im Wellnessbereich oder der Kosmetikindustrie oder sogar in privaten Haushalten u.v.m.
Ein Desinfektor ist, wie der Name schon sagt, für Desinfektions- und Sterilisationsmaßnahmen zuständig, aber auch z.B. für Maßnahmen zur Ermittlung tierischer Schädlinge und zur Veranlassung von deren Bekämpfung.
Er erfüllt zum einen eine beratende Funktion, führt aber auch eigentätig Desinfektions- und Sterilisationsmaßnahmen durch und wirkt in seiner Position oft bei der Gesundheitsvorsorge, der Gesundheitshilfe, der Epidemiologie und der Verhütung und Bekämpfung von Gesundheitsgefahren oder Krankheiten mit. Zudem können Desinfektoren auch Hygienepläne und Pläne zur Infektionsprävention für Ihre Auftraggeber erstellen und über Anwendung, Zulässigkeit und Konzentration von aufzubringenden Desinfektionsmitteln aufklären und ihnen bei allen Hygienefragen höchst qualifiziert zur Seite stehen.
Wie werde ich staatlich geprüfter Desinfektor?
Bei der Ausbildung zu einem staatlich geprüften Desinfektor handelt es sich um keinen klassischen Ausbildungsberuf.
Es ist eine Zusatzqualifikation, die quasi jedermann mit Interesse erwerben kann, sofern er keine Eintragung im Führungszeugnis, mindestens einen Hauptschulabschluss oder eine Ausbildung erworben und sich für eines der ausbildenden Institute entschieden hat, mindestens 18 Jahre alt ist und die gesundheitliche Eignungsprüfung besteht.
Oft zahlt der Arbeitgeber die Weiterbildung, allerdings gibt es auch die Möglichkeit, die Ausbildung privat und aus eigener Tasche anzugehen. Unter gewissen Voraussetzungen gibt es sogar die Möglichkeit, eine Teilnahme über das Arbeitsamt zu beantragen und finanziert zu bekommen.
Der Kostenpunkt für eine solche Desinfektoren-Ausbildung (Grundkurs) startet je nach Institut ab etwa 1.200 / 1.300 EUR aufwärts.
Die Ausbildungszeit beträgt in der Regel mehrere Wochen und endet mit einer schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfung, die von einem Amtsarzt abgenommen wird.
Wer bzw. welche Hygieneinstitute führen die Ausbildung zum Desinfektor durch?
Ausbildende Institute sind u.a. das Hygieneinstitut Schubert (auch Mitglied im Europäischen Fachverband für Desinfektoren, kurz EFfD), die Fachschule für Hygienetechnik / Desinfektorenschule Mainz, der TÜV Nord, die Sanitätsschule Nord, die purus medical academy GmbH, der Johanniterorden in Berlin, die Berliner Hygienefachschule, die IHK, die Hygieneakademie Augsburg, der Verband für Desinfektoren und Hygienebeauftragte in Bedburg-Hau, die Stadt Köln u.v.m
Hier werden vor allem Kenntnisse im Sinne des Infektionsschutzgesetzes im Rahmen der Desinfektion, Sterilisation, Schädlingskunde, des Arbeitsschutzes und der Umweltverträglichkeit von Maßnahmen vermittelt. Grundbegriffe der Mikrobiologie und Virologie sowie die Vermittlung von Kenntnissen über Infektionskrankheiten, Methoden zur Desinfektion und Sterilisation (manuell oder automatisiert), Anwendungsmöglichkeiten und die Wirkstoffe uns Zusammensetzung der chemischen Desinfektionsmittel gehören hier nur als beispielhafte genannte Punkte mit zu den Schulungsinhalten, die in Ihrer Vielseitigkeit sehr gut aufzeigen, wie breit gefächert die vermittelten Kenntnisse sind und dass das Arbeitsfeld des Desinfektors vielseitige Herausforderungen bietet, die große Abwechslung und wenig Langeweile versprechen.
Je nach Bundesland kann ein eintägiger Aktualisierungskurs mit Folgezertifikat erforderlich sein.